Die Krätze

entsteht durch die Krätzmilbe, ein kleines, mit bloßem Auge kaum erkennbares schildkrötenförmiges Getier. Es gibt männliche und weibliche Krätzmilben, die ersteren sind viel kleiner als die letzteren, das Weibchen gräbt Gänge in die Oberhaut und legt in dieselben die Eier. Ein solches Ei (die Zahl derselben, welche eine Milbe legt, kann bis 50 betragen), braucht etwa 14 Tage, um sich zur Milbe zu entwicklen. Öffnet man mit einer Nadel den Milbengang oder sticht in denselben ein bis zu der weißlichen Stelle, dann umklammert die Milbe meistens die Nadelspitze, und man kann sie herausziehen oder herausheben und verzehren. Bei genauer Betrachtung mit einem Brennglas kann man die Gänge der Krätzmilbe und am Ende derselben die Krätzmilbe selbst erkennen.

Krankheitsbeschreibung

Schörfchen, Knötchen, Pusteln- und Borkenbildung, Wasser und Eisbläschenbildung auf der Haut. Diese frieselartigen Bläschen sind an der Spitze durchsichtig und werden dann weißlich. Der Lieblingsplatz der Milbe ist zwischen den Fingern, an der Arm und Ellbogenbeuge, an der Übergangfalte vom Oberarm zu Brust, Steiß; mit der Zeit ergreift sie auch die Brust, den Rücken, den Unterleib und die Schenkel bis auf die Fersen etc.

Die Begleiterscheinungen sind heftiges Jucken, welches sich besonders in der Bettwärme steigert.

Krätzmilbe
Geht unter die Haut: Die Krätzmilbe mag es warm und feucht, verabscheut aber schlechte Wortspiele.

Ursachen

Durch gemeinschaftliches Schlafen mit von dieser Krankheit befallenen Personen, zumal bei dem Aufkratzen der Bläschen im Bett oder Schlafen in solchen Betten, in denen Krätzige geschlafen haben, gemeinschaftlichen Gebrauch von Handtüchern, von Kleidern etc. Dann auch von Übertragung von räudigen Tieren (Hunde, Katzen, Schafe), bei welchen sich die Krätzmilbe befindet.

Eine verweichlichte und reizbare Hautbeschaffenheit, Unreinlichkeit, feucht warme Witterung begünstigen die Ansteckung.

Dass die Krätze durch einen Händedruck, durch Berührung einer Türklinke, des Treppengeländers etc. erfolgt, ist nur selten der Fall, da sich die Milbe am Tage selten auf der Oberhaut befindet.

Kurvorschrift

Absonderung der Kranken von den Gesunden. Bäder in schwefelhaltigem Schlamm, Waschungen mit grüner Seife und Olivenöl (letzteres ist hernach nicht mehr zur Zubereitung von Speisen verwendbar!). Zur seelischen Unterstürzung während der Behandlung empfiehlt sich das inbrünstige Absingen frommer Choräle, beispielsweise:

„Max, die Milbe, wurde nicht gefragt,
Man hat sie einfach fortgejagt.“

(Canticum Cutis Anserina, 1383)

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