Über das Fleckfieber

Das Fleckfieber, auch Flecktyphus, Kriegspest, Läusefieber, Lazarettfieber oder Faulfieber genannt, ist eine Krankheit, welche sehr ansteckend ist und meist epidemisch auftritt, hat in vielen Erscheinungen große Ähnlichkeit mit dem gewöhnlichen Typhus, kommt jedoch auch den Masern, Scharlach und anderen ansteckenden Hautkrankheiten nahe.

Krankheitsbeschreibung

Acht bis vierzehn Tage nach erfolgter Ansteckung klagen die betreffenden Personen schon unter Frösteln, sind matt, abgeschlagen, schlecht gelaunt, leichtes Kopfweh, Appetit- und Schlaflosigkeit, überhaupt allgemeines Krankheitsgefühl. Dann bricht aber nach ein- oder mehrmaligem Schüttelfrost mit nachfolgender Hitze unter großer Hinfälligkeit die Krankheit aus; äußerste Ermattung heftiger Kopfschmerz, Ohrensausen, Schwindel und Eingenommenheit.

Der Kranke wirkt wie betrunken, unbesinnlich, auch sind Erbrechen, Durchfall und rauer Husten gewöhnlich vorhanden, dann Erscheinungen schwerer Augen-, Nasen und Rachenkatarrhe (die geröteten Augen, ähnlich wie bei Masern, sind lichtscheu und tränen), dann hohes Fieber, Teilnahmslosigkeit, Delirien, trockene, mit rauen Borken belegte Zunge, Verstopfungen. Nach einigen Tagen zeigt sich der rote, maserartige Fleckenausschlag, welcher am Rumpfe beginnt und bald den ganzen Körper mit Ausnahme des Gesichts einnimmt.

Dieser eigentümliche Ausschlag bleibt ungefähr eine Woche lang stehen und beginnt dann vom Rande her zu erblassen unter Zurücklassung eines gelblichen Fleckes. Nach weiterem Verlauf, während welcher Zeit das Fortscheiten des Ausschlages mit dem heftigen Fieber gleichen Schritt hält, erfolgt dann oft ein schneller Nachlass der Fiebertemperatur, es tritt Schweiß, wiederkehrende Besinnung, Schlaf und somit Genesung ein. In bösartigen Fällen besteht jedoch das Fieber fort und tritt dann oftmals der Tod ein. Öfter stellen sich auch Nachkrankheiten ein, wie Lungen, Brustfell und Darmentzündungen u.s.w., wobei auch noch viele Kranke zu Grunde gehen.

Ursachen

Ansteckung, welche für alle Lebensalter sehr gefährlich ist. Die Ansteckungsfähigkeit ist bei dieser Krankheit eine so große wie fast bei keiner anderen; ganz besonders aber, wenn viele Personen nahe zusammenwohnen. So finden wir z.B. den Gefängnistyphus in dicht besetzten Kerkern, den Hungertyphus in armen, dicht bevölkerten Gegenden, den Kriegstyphus in belagerten Städten etc. und den Schiffstyphus auf den von Personen überladenen Schiffen. Auch Unreinlichkeit, Entbehrung, Genusssucht, Genuss von verdorbenen Speisen und Getränken u.s.w. kann unter Umständen die Veranlassung zum Ausbruch der Krankheit geben.

Kurvorschrift

Schnelle und strenge Absonderung der Kranken von den Gesunden; dann möglichst gute Lüftung, Reinlichkeit und kühles Verhalten. Vor allem ist dafür zu sorgen, dass das Fieber keine gefahrdrohende Höhe erreicht. Hat man das Fieber entsprechend gemildert, so sucht man durch schweißerregende Einpackungen ergiebigen Schweiß hervorzurufen, um die Krankheitsstoffe zur Lösung und Ausscheidung zu bringen. Man sorge stets für offenen Leib und warme Füße.

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