Ambulante Behandlung
Unseren Ärzten werden in den Hallen des Spitals von vielen Todgeweihten häufig die gleichen Fragen gestellt. Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl der drängendsten Probleme, mit denen man sich während einer Epidemie konfrontiert sieht.
Frage: Ich habe eine Pestleiche im Keller. Stimmt es, dass ich sie an die Tataren zur biologischen Kriegsführung verkaufen kann?
Antwort: Zwar verwenden die Tataren tatsächlich pestinfizierte Leichen, um sie per Steinschleuder über die Stadtmauern ihrer Gegner zu befördern, auf dass Tod und Verderben über diese hereinbreche. So zuletzt geschehen bei der Belagerung der Genueser Kolonie Caffa auf der Krim im Jahre 1346 A.D. In der Regel bleiben westeuropäische Pestleichen jedoch nicht lange genug frisch bei der Lieferung bis in die Tatarengebiete. Zudem könnten die Gebiete längs des Transportweges in Mitleidenschaft gezogen werden. Überlassen Sie daher Ihre Pestleiche lieber dem örtlichen Sammelservice, der sie gegen eine geringe Gebühr entgegennimmt.
F: Ich bin an der Pest erkrankt. Zahlen die Kassen die Behandlung?
A: Leider ist die Rechtslage hier noch nicht eindeutig geklärt. Fragen Sie bei Ihrer Kasse nach, ob die Kosten übernommen werden. Generell müssen wir jedoch leider davon ausgehen, dass mit Beginn des vierten Abrechnungsquartals meist unser Pest-Arzneimittel-Budget überschritten ist und wir nur noch Privatversicherte in unsere Sterbesäle aufnehmen können. Unser Tipp für gesetzlich Versicherte: Erkranken Sie möglichst in den ersten beiden Quartalen!
F: Wenn die Kassen nicht zahlen, kann ich zur Selbstbehandlung greifen?
A: Nein, Pestgeschwüre sollten nur von zertifizierten Fachleuten ausgebrannt werden, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Auf keinen Fall sollten Kranke mit einem Lötkolben zur Selbsthilfe greifen oder bereits ausgebrannte Geschwüre mit Hausmitteln wie Mehl oder Butter behandeln.
F: Ich bin an der Pest erkrankt, aber Berufsunfähigkeitsversicherung will nicht zahlen. Was nun?
A: Machen Sie sich keine Hoffnung mehr. Große Versicherungskonzerne haben ausgeklügelte Systeme zur Zahlungsumgehung entwickelt. So sind sie in der Regel der Ansicht, dass relevante Beeinträchtigung ihrer Erwerbsfähigkeit nicht vorliegt, solange Sie noch messbar atmen können, und beschreiten gerne den — langwierigen — Weg durch alle Rechtsinstanzen.
F: Mein Eheweib hat die Krätze. Was soll ich tun, um es etwas aufzuheitern?
A: Schenken Sie Ihrer Frau einen Strauß Gürtelrosen.
F: Ich wohne in Hamburg und habe gehört, dass gerade Hafenstädte von der Pest besonders gefährdet sind. Wie kann ich mich weiter informieren?
A: Falls Ihre Fragen hier nicht beantwortet werden — lesen Sie die Tagespresse, z.B. die „Hamburger Morgenpest“
F: Kann ich einen Cholera-Fall auch mit Hausmitteln heilen?
A: Nein, eine Unterbringung in unserem Hospital ist die beste Lösung. Bis dort ein Sterbebett freigeworden ist, sollten Sie dem Kranken viel Flüssigkeit zufügen, idealerweise salzhaltige oder stark gesüßte Getränke, z.B. Coca-Colera.
F: Wo in Deutschland treten Cholera-Epidemien am häufigsten auf?
A: Logischerweise im Ruhrgebiet.
F: Ich habe meine Kinder nach den Theorien Pestalozzis erzogen. Müssen sie jetzt sterben?
A: Wahrscheinlich ja.
F: Ich bin von allen möglichen Seuchen befallen und fürchte mich vor dem Sterben!
A: Halb so schlimm — „Noch bitterer als der Tod ist die Frau.“ (Koh 7, 26)